Cruisen am Strand

Tag 17: am Meer – Nouakchott (160 km)

Heute Morgen haben wir den Rest vom Auspuff auch noch abgebaut, weil es eh nur auf dem Boden schleifen würde. Der Sound ist Wahnsinn, klingt wie ein Muscle Car! Erst gegen 15 Uhr geben die Führer grünes Licht für das Befahren des Strandes, anscheinend hatte die Ebbe heute Verspätung? Bis dahin sonnen wir uns und geben einem Einheimischen einen leeren Bierkasten und eine Reservekanister mit. Die Fahrt entlang der Wellen ist einmalig, links Dünen, rechts das Meer… entspannter geht es gerade kaum. Als wir nach 40 km wieder zur befestigten Straße zurückkehren, kommt das ganze Dorf angerannt und belagert die Autos. Der Unterschied zwischen arm und reich ist bedrückend…

Abends erreichen wir Nouakchott, die Hauptstadt Mauretaniens. Über 500 km querfeldein durch die Wüste liegen nun hinter uns, es war absolut einmalig, die Weite, die Dünen, Kamelgrasbüschel, der stets blasende Wind und selbst der feine Staub der überall hinkriecht gehört irgendwie dazu. Wir haben wirklich Federn lassen müssen, aber wir sind nicht einmal stecken geblieben – yeah! Über die Dusche heute Abend freuen wir uns mit unserer Sand-Salz-Staub-Sonnencreme-Aftersun-Lotion-Kruste dann aber doch… 😀 (by Dani)

Wieder am Meer, Homer wird weniger

Tag 16: Wüste – Meer (120 km)

Nachdem sich ja nun schon verschiedene Teile des Autos für ein Leben in der Wüste entschieden haben und wir eine Verlust-Liste am Kotflügel führen, ging es gestern weiter. Wir spielen mit dem Gedanken, den Wagen bei BMW zu reklamieren… Als erstes hatte der Federteller am Stoßdämpfer hinten links keine Lust mehr, die Feder ging runter, der eh schon platte Stoßdämpfer hielt das Auto auch nicht mehr und so hing das Rad mächtig im Radkasten. Erst dachten wir, die Feder wäre gebrochen, aber zum Glück konnte das dank großartigem Erfindergeist und einfachsten Mitteln innerhalb einer Stunde repariert werden: Spanngurte dienten als Federspanner, zwei Auspuffschellen halten den Teller an Ort und Stelle, ein abgesägtes Rohr haben wir in zwei Halbschalen zerschnitten, um den Stoßdämpfer gelegt und mit Schlauchschellen gesichert. Alles übereinander hält die Feder nun halbwegs an der richtgen Stelle. Stark, was in der Wüste so möglich ist. Einige Kilometer weiter riss beim Gleiten durch die Dünen der Endschalldämpfer ab, von nun an klingt es nach zwei Zylindern mehr.

Abends erreichten wir endlich das Meer und wurden sofort von Scharen von bettelnden Kindern umzingelt, die großzügige Geschenke witterten. Nach einem Bad im Meer zum Sonnenuntergang gings uns schon viel besser, die Tage im Staub und der Hitze haben uns schon etwas zugesetzt. Bis spät abends wird noch an den Autos gebaut. Das Zebra (Renault Espace) hatte auf der heutigen Etappe stark zu kämpfen, eine Antriebswelle war rausgesprungen als sich der Getriebehalter verabschiedet hatte. Die Reparatur ist afrikanisch: ein Spanngurt von uns hält das Getriebe an seinem Platz, die Achsmanschette wurde aus einer Dresdner Netto-Tüte und Panzertape gebaut und die Lagerschalen aus einem abgesägten 25er Ringschlüssel mit per Hand rausgefeilten Zähnen gebastelt. Unglaublich oder? Und das Zebra rollt wieder. (by Dani)

Volle Möhre durch die Wüste, der Verfall schreitet voran

Tag 15: Wüste (70 km)

Der Sand ist überall, alles ist eingedreckt, zwischen den Zähnen knirscht es, Homer sieht aus wie Sau, wir auch. Eine Dusche wäre was feines… aber es gibt ja nicht mal Bäume. Egal, nochmal den Reifendruck verringert und los gehts. Es dauert auch nicht lange und schon stecken die ersten wieder fest, wir werden heute noch unzählige Autos ausgraben und aus dem Sand ziehen, haben schon Muskelkater. Homer hat sich wieder bravourös gegen den weichen Sand geschlagen und ist nicht steckengeblieben, hat aber wieder kräftig Federn lassen müssen: weitere Teile der Frontschürze gehen flöten, ein Nebelscheinwerfer fehlt und der Unterfahrschutz schleift am Boden. Aber das schärfste ist, dass unsere Heckscheibe zerbröselt im Kofferraum liegt. Die Scheibe lässt sich getrennt öffnen und hat sich unter kräftiger Mithilfe der defekten Zentralverriegelung wohl selbst geöffnet und bei einem der unzähligen Sprünge mit lautem Knall wieder geschlossen, peng, kaputt. Nachdem die Splitter aus den Klamotten und dem Essen gefriemelt waren, haben wir nun eine African-Style-Heckscheibe. Der Tross bewegt sich nur langsam durch die Wüste, wir hängen etwas im Zeitplan. (by Dani)

Die Wüste ruft

Tag 14: erste Düne links – mitten in der Wüste (140 km)

Müllbeseitigung auf mauretanisch? In die Gegend werfen oder anbrennen… sehr befremdlich, aber hier der wohl beste Weg, nicht so viel Müll hinterlassen. Die Orgs brennen den ganzen Haufen bei Abreise neben der Düne an und was übrig bleibt, wird von der Düne in wenigen Tagen überwandert. Halb 9 setzt sich der vom Militär begleitete Rallyetross in Bewegung, in Begleitung eines Pickups vom Militär, die Herren werden uns in Mauretanien wohl nicht mehr von der Seite weichen – aus Zollgründen und wohl auch zu unserer Sicherheit. Außerdem sitzen in drei Rallyeautos einheimische Führer, die den Weg durch die Wüste weisen.

Nach 70 km biegen wir von der Straße in die Wüste ab und endlich beginnt das wirkliche Abenteuer. Man macht sich keine Vorstellung was Fahren in der Wüste bedeutet! Es gibt keinen Weg, nur tiefen, weichen und flachen, harten Sand, dazwischen kleine Dünen, viele Steine… viele knallen gegen den Unterfahrschutz, den meisten weichen wir in letzter Sekunde aus. Bei einer ziemlich weichen Sandpassage sitzt Homer mit ordentlich Speed gewaltig auf und die Heckstoßstange wird gleich mal komplett abgerissen. Paar Kilometer weiter ein heftiger Sprung, alles fliegt durcheinander, Homer landet etwas steil mit der Nase, Steine fliegen übers Auto und reißt sich Teile der Frontschürze ab, die Nebelscheinwerfer hängen am seidenen Faden – die Wüste fordert ihre Opfer. Mal sehen, ob wir die Stoßstange in Nouakchott wieder dranbauen lassen oder nicht, jetzt bleibt sie erstmal ab, sind eh alle Halterungen abgerissen. Der Tag war verdammt anstrengend, ständig bleiben Autos stecken und müssen freigebuddelt und aus dem Sand geschoben werden. Bei der Hitze und dem Staub schlaucht das extrem, wir trinken jeder 5 Liter Wasser. Am Abend schlagen wir das Camp auf, komplett eingedreckt, eine Mischung aus Sonnenmilch, Aftersun und Staub – lecker. Bis zum Abend haben sich 17 von 28 Teams mindestens einmal festgefahren („eingesandet“), einige Auspuffe fehlen. (by Dani)

Grenzübertritt nach Mauretanien

Tag 13: Dakhla – Mauretanien, erste Düne links (390 km)

Wir verlassen Dakhla und machen uns auf den Weg zur mauretanischen Grenze. Als wir von der Halbinsel runter sind, geht die Straße endlos durch die Steppe nach Süden. Sand weht über die Straße, ab und zu stehen ein paar Kamele und Dromedare in der Landschaft herum. Auf einmal wird der Rover vom Team Trödelkiste hinter uns langsamer, Platten vorn links! Der zerfetzte Reifen ist schnell gewechselt und weiter gehts.

An einer Tankstelle vor der Grenze treffen sich alle Rallyeautos und ab jetzt gehts es als Konvoi weiter. 14 Uhr erreichen wir die Grenze, Ausreise Marokko, Zoll Marokko, Gendarmerie, Militär, alle wollen mitreden. Bis Mauretanien sind es danach 5 km übelste Rumpelpiste, um die sich sich niemand kümmert, Autowracks liegen herum und Unmengen von Müll. Drei Mal sitzen wir sehr hart mit dem Auto auf und auf einmal läuft eine Flüssigkeit unterm Auto aus: Diesel. Mist. Bis zum Schlafplatz sind es noch 10 km, der Tank ist voll, wir fahren weiter. An der mauretanischen Grenze warten wir nochmal sehr lange, insgesamt dauerte der Grenzübertritt 5 Stunden, in Afrika dauert alles etwas länger, aber die Orgs haben das alles sehr gut hinbekommen.

Wir campieren vor einer traumhaften Düne, futtern Dosen-Ravioli und bewundern den traumhaften Sternenhimmel. Mit Kfz-Org Torsten haben wir den Schaden auch recht schnell gefunden. Es lag nicht am Aufsetzen, sondern bei den Kraftstoffleitungen hatte sich durch das Gerüttel ein Verschlussventil verabschidet und so spritzte der Diesel munter im Motorraum herum. Schraube rein und gut erstmal. (by Dani)