Die nächste große Operation stand an: der Einbau des neuen Motors! Der Aufwand war riesig, da der Motor ja längs eingebaut werden musste und das Gebriebe viel Platz im Mitteltunnel brauchte. Der Kadett ist für diese Bauweise einfach nicht gemacht und so mussten wir uns einiges einfallen lassen. Eine neue Motorhalterung wurde konstruiert und für die Aufhängung des Getriebes am Unterboden war ebenfalls Kreativität gefragt. Schließlich musste das ganze ja auch bei extremer Belastung halten. Die Motortrennwand erhielt einen größeren Auschnitt, damit das Getriebe hindurch passte und Teile des Kardantunnels und des Bodenblechs mussten auch weg. Die Arbeiten dauert sehr lange und es war Millimeter-Arbeit, bis endlich alles richtig saß – zwischen Lenkgetriebe und Stoßfänger hatten wir höchstens zwei Zentimeter Spiel. Das war absolute Maßarbeit!
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Achse raus, Achse rein
Kaum hatten wir unseren Teilespender nach Dresden geholt, schnitten wir dem armen 200SX die komplette Hinterachse samt Bodenblech und Radkästen heraus. Außerdem bauten wir alles aus, was wir später noch gebrauchen könnten: Auspuff, Kupplungseinheit, Motorträger, Kardanwelle, innerer Kabelbaum, Tacho und und und.
Nun ging es darum, alles ganz genau auszumessen, damit die Achse im Kadett später auch gerade drin sitzt und das Auto nicht schräg über die Straße schiebt. Wir nahmen die Sache sehr ernst, ein Laser kam zum Einsatz und zahlreiche Messungen und Markierungen sicherten uns die spätere exakte Position. Anschließend flexten wir aus dem Kadett die Hinterachse raus und passten die neue Stück für Stück ein, bis alles am richtigen Fleck saß. Erstaunlicherweise passt die Achse vom 200SX sehr gut in den Kadett hinein, die Dome sitzen perfekt, die neuen Radkästen fügen sich gut in die Karosse ein. Viele Meter Stahlstreben und Schweißdraht später hatten wir die Ache bombensicher mit den Trägern und der Karosserie verbunden. Die Operation war gelungen, das sah doch schon mal sehr gut aus! Später folgten noch Querstreben zur weiteren Stabilisierung und Verkleidungsbleche.
Germany meets Japan
„Some serious power“ und Heckantrieb – diese beiden Punkte hatten wir im Kopf, als wir überlegten, wie unser geliebter Kadett zum Porsche-Killer werden könnte. Wenn wir den Kadett schon komplett neu aufbauen, dann richtig. Naheliegend war zunächst ein Opel-Motor, vielleicht einen Zweiliter, Turbo? Das haben schon andere vor uns gemacht und das Tuningpotential überzeugte uns nicht wirklich. Da wir eine gewisse Neigung zu japanischen Sportwagen haben und zum Fuhrpark des Teams auch ein Nissen Skyline R33 GT-R gehört, liebäugelten wir zunächst mit dem RB26DETT. Das Tuningpotential dieser Maschine ist sagenhaft – warum sollten wir denn nicht gleich das ganz dicke Brett bohren? Wir waren Feuer und Flamme, sowas hatte noch keiner gemacht! Bei aller Begeisterung ließen wir dann aber doch davon ab, da die hierfür nötigen Umbauten wohl das gesamte Auto zerreißen würden. Das Aggregat mit samt der beiden Turbolader und Anbauteile sind für den Kadett-Motorraum einfach zu groß. Also musste es eine Nummer kleiner werden und so fiel die Wahl auf den SR20DET, ebenfalls aus dem Nissan-Regal und nicht minder berühmt für sein Leistungspotential. Schließlich gibt es zahlreiche 200SX, die mit beeindruckenden PS-Zahlen unterwegs sind. Der sollte es also werden, natürlich längs eingebaut und gepaart mit Heckantrieb – damit muss unser Kadett die ultimative Fahrmaschine werden!
Den Motor besorgten wir uns im Januar 2009 von einem Händler aus Offenbach. Die Maschine stammte aus einem Nissan 200SX S13 aus Japan und kam komplett mit Getriebe, Steuergerät und Kabelbaum. Als Teilespender holten wir uns im April noch einen S13 vom Bodensee dazu, der sich zwar überschlagen hatte, aber dessen Technik wohl noch in Ordnung war.